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44,5 Millionen Euro Schulden: E-Fahrradhersteller pleite

4. Oktober 2024

16:30

FachkraftFokus

istock.com/ PIKSEL

Ein Traditionsunternehmen aus der Fahrradbranche steht vor dem Abgrund. Denn ein bekannter E-Fahrradhersteller ist pleite. Die österreichische Simplon Fahrrad GmbH, ein renommierter Hersteller von Premium-Bikes, hat Insolvenz angemeldet. Das 1961 am Bodensee gegründete Unternehmen plant jedoch keine Auflösung, sondern will sich durch ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung neu aufstellen. Ziel ist es, den Betrieb fortzuführen. Gleichzeitig möchte man eine Lösung für die Schulden in Höhe von 44,5 Millionen Euro zu finden. Mit diesem Schritt möchte Simplon nicht nur die Gläubiger befriedigen, sondern auch seine Stellung am Markt sichern.

Die finanzielle Schieflage trifft einen bekannten Namen der Fahrradwelt. Simplon, bekannt für seine hochwertigen E-Bikes und sportlichen Modelle, kämpft mit einem schwierigen Umfeld. Der Markt für Fahrräder hat sich in den letzten Monaten als äußerst volatil erwiesen. Laut Unternehmenschef Jakob Lusch machten der verschärfte Wettbewerb, hoher Preisdruck sowie ein schlechter Saisonstart dem Unternehmen schaffen. Die Verkaufszahlen in der Branche seien seit dem Frühjahr um 30 Prozent gesunken. Schlechte Wetterbedingungen, gepaart mit einer Überproduktion in der Branche, führten zu vollen Lagern. Und das nicht nur bei Simplon, sondern auch bei vielen anderen Herstellern und Händlern.

Kunden profitieren von E-Fahrradhersteller und seiner Pleite

Die Insolvenz bringt jedoch nicht nur Nachteile, sondern auch Chancen für Verbraucher mit sich. Auf der Suche nach finanzieller Liquidität hat Simplon aktuell einige seiner hochwertigen E-Bikes zu deutlich reduzierten Preisen angeboten – mit Rabatten, die bis zu 2.700 Euro betragen. Für Kaufinteressenten eine seltene Gelegenheit, ein solches Modell zu einem attraktiven Preis zu ergattern. Wer sich jedoch für den Kauf entscheidet, sollte wissen, dass die Herstellergarantie möglicherweise verfällt, sollte die Insolvenz nicht erfolgreich abgewickelt werden. Die gesetzliche Gewährleistung von zwei Jahren, die vom Händler übernommen wird, bleibt allerdings bestehen.

Für die Mitarbeiter von Simplon ist die Situation weniger positiv. 155 Beschäftigte sind von der Insolvenz betroffen und bangen um ihre Jobs. Simplon strebt im Rahmen des Sanierungsplans eine Zahlungsquote von 30 Prozent an, die innerhalb der nächsten zwei Jahre beglichen werden soll. Der Großteil der Verbindlichkeiten, etwa 36 Millionen Euro, geht auf Bankkredite zurück. Doch der Blick nach vorn bleibt optimistisch. Simplon befindet sich bereits in Gesprächen mit potenziellen Investoren, um eine tragfähige Zukunftslösung zu finden.

Vorläufig bleibt der operative Betrieb des Unternehmens stabil, und auch die Produktion läuft weiter. Mit einem Exportanteil von rund 82 Prozent und Hauptmärkten in Deutschland, der Schweiz und den Benelux-Staaten hofft Simplon, die Krise zu überstehen und weiterhin als einer der führenden Hersteller in der Fahrradbranche bestehen zu bleiben. Ob das gelingt, hängt vor allem davon ab, ob sich rechtzeitig ein starker Partner findet, der Simplon neues Leben einhaucht.

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