Immer weniger Bewerbungen sind ein Problem für die deutschen Betriebe. Warum gute Ausbildungsplätze leer bleiben und wie innovatives Ausbildungsmarketing im Recruiting den Zugang zur jungen Generation erleichtern kann.
Leere Ausbildungsplätze: Ausbildungsmarketing muss im Recruiting starten
Immer mehr Ausbildungsplätze bleiben unbesetzt, obwohl der Bedarf an Fachkräften stetig steigt. Die Gründe sind vielfältig, doch ein effektives Ausbildungsmarketing könnte vielen Unternehmen helfen, diese Lücke zu schließen. Dieses Marketing beschränkt sich nicht nur auf die Präsenz in sozialen Medien, sondern erfordert eine systematische Strategie, die auf die Bedürfnisse und Mediengewohnheiten der jungen Zielgruppe abgestimmt ist.
Erfolgreiches Azubimarketing ist längst nicht mehr nur Großkonzernen vorbehalten. Gerade kleinere Unternehmen, oft mit Sitzen im ländlichen Raum, können mit gezielter Ansprache auf sich aufmerksam machen. Hier kommt es darauf an, die Kanäle zu nutzen, auf denen junge Menschen täglich aktiv sind. So zeigt die „Azubi-Recruiting-Trends 2024“-Studie, dass 97 Prozent der jungen Generation bei der Informationssuche auf Google setzen, während sie rund drei Stunden täglich in sozialen Netzwerken wie Instagram und TikTok verbringen. Ein durchdachtes Ausbildungsmarketing findet genau dort statt. Und das dort, wo auch die Azubis von morgen sind. Viele Unternehmen setzen heute bereits auf KI im Recruiting.
Dennoch bespielen Unternehmen diese Plattformen nur zögerlich: Laut der Studie nutzen 43 Prozent der Ausbildungsbetriebe soziale Medien kaum oder gar nicht zur Kandidatenansprache. Diese Zurückhaltung wirkt sich direkt auf die Sichtbarkeit der Ausbildungsangebote aus und lässt viele potenzielle Bewerber unerreicht. Wenn Jugendliche ein Unternehmen nicht finden, geht das Interesse schnell verloren, und die Konkurrenz gewinnt an Relevanz.
Potenzielle Azubis direkt erreichen
Eine zielgerichtete Azubi-Ansprache bleibt also unerlässlich – doch nicht nur digital. Berufsmessen, lokale Events und Infotage sind bei Azubis weiterhin gefragt, denn trotz der digitalen Affinität vieler Jugendlicher schätzen sie reale Begegnungen und greifbare Informationen. Auch klassische Medien, wie regionale Zeitungen oder Plakate, haben hier ihren Platz. Diese Formate erreichen zudem oft die Eltern, die eine bedeutende Rolle bei der Berufswahl ihrer Kinder spielen.
Neben der reinen Informationsverbreitung kommen vermehrt Gamification-Elemente ins Spiel, um das Recruiting spannender und interaktiver zu gestalten. Recrutainment, eine Mischung aus „Recruiting“ und „Entertainment“, verwandelt den Bewerbungsprozess in ein unterhaltsames Erlebnis. Berufe spielerisch entdecken oder sich in virtuellen Räumen ausprobieren – solche Ansätze sprechen besonders digital-affine Jugendliche an und stärken die positive Wahrnehmung eines Unternehmens. Nach dem Recruiting steht das Onboarding als Basis auf dem Plan.
Ohne nachhaltiges Ausbildungsmarketing bleibt das Azubi-Recruiting Stückwerk. Umso wichtiger ist es, authentische Einblicke in den Ausbildungsalltag zu bieten und regelmäßig den Erfolg der Maßnahmen zu überprüfen. Nur so gelingt es, junge Menschen nachhaltig für das Unternehmen zu begeistern und aus interessierten Besuchern auch Bewerber zu machen.