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Bürgergeld-Falle: Ab wann sich Arbeit nicht mehr lohnt

4. August 2024

12:50

FachkraftFokus

Ein Schild der Agentur für Arbeit steht vor einem Gebäude auf einer Wiese.
istock.com © / Heiko119

Immer mehr Menschen haben finanzielle Schwierigkeiten in Deutschland. Millionen Bürger müssen dabei auf das Bürgergeld zurückgreifen und leben damit am Existenzminimum. Allerdings zeigt eine Studie jetzt, dass es eine Art Verdienstgrenze gibt. Ab dieser lohnt es sich, laut der Analyse, nicht mehr zu arbeiten.

Bürgergeld in der Kritik

Seit seiner Einführung steht das Bürgergeld, als Hartz IV Nachfolger in der Kritik. Mancher bemängelt dabei sogar, dass das die Leistungen im Bürgergeld gestiegen seien. So würden viele Bürger keinen Anreiz mehr sehen, Arbeit zu suchen. In der Tat zeigen jedoch Statistiken, dass jene, die arbeiten, in der Regel mehr Geld als diejenigen, ohne Arbeit.

Ein anderer Aspekt zeigt jedoch auch, dass besonders Geringverdiener nur wenig Anreiz haben, tatsächlich mehr zu leisten. Dennoch zeigt sich klar, dass der Abstand zwischen Lohn und Bürgergeld besteht. Das ifo-Institut für Wirtschaftsforschung stellte die Fakten in einer großen Studie klar. Dabei ging es um den Unterschied, den Arbeitende ohne soziale Grundsicherung und Bürgergeldempfänger im Bereich Lohn aufzeigen.

In der Analyse berücksichtigte das Institut auch die Erhöhung, welche Anfang des Jahres 2024 stattfand. Die Experten verglichen nicht arbeitende Bürgergeldempfänger mit Vollzeit-Arbeitenden im Mindestlohnsektor. Das Ergebnis ist eindeutig: „Der Lohnabstand bleibt auch nach den für 2024 geplanten Anpassungen im deutschen Steuer- und Transfersystem erhalten“. Und weiter heißt es: „Der Lohnabstand beträgt dabei für alle betrachteten Haushalte mehrere hundert Euro.“

Wichtige Faktoren sind zu berücksichtigen

Zwar hat ein Arbeitender also in der Regel mehr Geld zur Verfügung als ein Bürgergeldempfänger, aber Faktoren wie die Nebenkosten, Lebensunterhaltskosten und die Miete sind dabei wichtige Indikatoren. Das ifo-Institut rechnet dabei vor: Ein Single, der im Mindestlohnsektor arbeitet und eine durchschnittliche Miete bezahlt, hat ungefähr am Monatsende 457 Euro mehr, als ein Bürgergeldempfänger. Dabei rechnet das Institut mit einem Bruttoeinkommen von 2.000 Euro und einer Miete von 430 Euro zuzüglich 80 Euro Heizkosten.

Drastischer ist es allerdings, wenn die Miete höher ist, und so das übrig bleibende Einkommen entsprechend sinkt. Laut dem ifo-Institut habe die im Niedriglohnsektor beschäftigte Arbeitergruppe kaum Anreize, mehr zu leisten und daher mehr zu arbeiten. Die Stufen, um mehr Einkommen zu generieren sind dabei enorm, sodass es sich kaum lohnt, dass ein Mindestlohnbeschäftigter mehr Aufwand betreibt, so das Institut in seinem Resultat.

Aktuell leben 5,6 Millionen Menschen in Deutschland vom Bürgergeld. Diese Form der Grundsicherung schlug im Jahr 2023 mit 43 Milliarden Euro in der Staatskasse zu Buche. Wichtig ist offenbar, dass die Löhne im Niedriglohnsektor angepasst werden, sodass sich die Arbeit sprichwörtlich für die Arbeitenden wieder mehr lohne. Die fehlenden Anreize müssten ebenfalls abgeschafft werden, sodass sich auch hier mehr Möglichkeiten ergeben.

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