Der boomende Secondhand-Markt sorgt für einen Trend in einem Beruf, der früher kaum Beachtung fand. Nämlich den der Anti-Fälschungsexperten in der Mode. Heute ist dieser Beruf äußerst gefragt, mit vielen Interessenten, aber nur wenigen Auserwählten. Die Nachfrage nach Fachleuten für die Authentifizierung von Luxusartikeln wächst, da die Secondhand-Modebranche immer wichtiger wird.
„Es gibt einen strengen Auswahlprozess, weil dieser Beruf für viele ein Traumberuf ist“, erklärt Victoire Boyer-Chammard, Expertise Ambassador & Partnerships Manager bei Vestiaire Collective gegenüber Medien. Sie leitet die Vestiaire Académie und betont, dass sie ihre Fähigkeiten direkt in der Praxis erworben hat. Sie hatte zuvor eine Laufbahn im Auktionswesen. Viele der Anti-Fälschungsexperten bei Vestiaire Collective haben ihr Wissen ebenfalls durch das firmeninterne Ausbildungsprogramm erworben.
Wege zur Ausbildung als Anti-Fälschungsexperten in der Mode
Auch wenn es sehr effektiv ist, die Ausbildung direkt bei einem Arbeitgeber zu absolvieren, gibt es für angehende Experten auch akademische Wege, die zu diesem Beruf führen. Abgesehen von der Vestiaire Académie gibt es jedoch nur wenige spezialisierte Ausbildungsprogramme im Modebereich. Wer sich eine Karriere als Authentifizierungsexperte vorstellen kann, sollte Studiengänge in Betracht ziehen, die ein tiefes Verständnis der Modegeschichte, der Luxusmarken, der Konstruktion von Kleidung und Accessoires sowie der Materialkunde vermitteln.
Ein Bachelor oder Master in Kunstgeschichte oder Kunstwissenschaft mit einem Schwerpunkt auf Design vermittelt ein tiefes Verständnis für Kunst und Mode. Dieses ist für die Authentifizierung von Luxusartikeln unerlässlich. Ein weiteres Programm ist der „Berater für den Kunstmarkt“ der Drouot Formation. Es hat sich auf den Kunsthandel und die Bewertung von Kunstobjekten spezialisiert.
Zudem bietet die L’école internationale des métiers de la culture et du marché de l’art (IESA) den Bachelor „Marché de l’art“ an. Dieser ist ebenfalls auf den Kunstmarkt fokussiert. Für Schüler gibt es am Institut Français de la Mode (IFM) den Sommerkurs „Le produit de mode et sa création“. Er bietet einen Einblick in die Modeproduktion. Das IFM bietet auch Kurzprogramme wie „Connaissance des textiles“ und „Connaissance du vêtement et bien-aller“ an, die sich auf Textil- und Bekleidungswissen konzentrieren.
Darüber hinaus gibt es den „Master of Arts in Fashion and Textile Studies: History, Theory, Museum Practice“ am Fashion Institute of Technology (FIT) in New York. Dieser bietet eine umfassende Ausbildung in Mode- und Textilstudien. Schließlich könnte auch der Master in „Droit de la Propriété Intellectuelle et des Nouvelles Technologies“ von Interesse sein. Er befasst sich mit geistigem Eigentum und den rechtlichen Aspekten der Modebranche.
Karrieremöglichkeiten im Bereich der Authentifizierung
Berufseinsteiger im Bereich der Anti-Fälschung können sich bei Plattformen bewerben, die sich auf den Wiederverkauf von Modeartikeln spezialisieren. Oder sie streben eine Karriere als Berater für Marken und Auktionshäuser an. In vielen Berufen ist tdie künstliche Intelligenz immer wichtiger. Der Beruf der Anti-Fälschungsexperten in der Mode bleibt bislang von dieser Entwicklung unberührt.
Der Grund: die menschliche Expertise ist unverzichtbar, um besonders gut gemachte Fälschungen zu erkennen. Gleichzeitig setzen Unternehmen bereits Technologien und Algorithmen ein, um Artikeln einer besonders gründlichen Prüfung zu unterziehen.