Die Digitalisierung sollte den Arbeitsalltag vereinfachen, doch immer häufiger fühlen sich Beschäftigte von einer Flut an digitalen Anwendungen überrollt. Doch es gibt Wege, dem entgegenzuwirken. Denn digitaler Stress am Arbeitsplatz kann wertvolle Ressourcen kosten.
Digitale Überforderung und ihre Folgen
Der digitale Wandel durchdringt mittlerweile nahezu alle Bereiche des Arbeitslebens und bringt zahlreiche Tools und Technologien mit sich, die den Arbeitsalltag effizienter machen sollen. Doch Studien zeigen, dass diese Technik nicht selten zur Belastung wird. Fast die Hälfte der Mitarbeitenden kämpft regelmäßig mit IT-Problemen, und besonders hybride Arbeitsmodelle verstärken diesen Frust. Rund 35 Prozent der Angestellten berichten von „Tool Overload“, dem Gefühl, von der schieren Masse an digitalen Werkzeugen überfordert zu sein. Digitaler Stress am Arbeitsplatz beeinträchtigt das Wohlbefinden und erhöht auch den Druck und den empfundenen Arbeitsaufwand.
Laut ver.di wird in etwa 70 Prozent der Dienstleistungsbranchen regelmäßig auf digitale Hilfsmittel gesetzt, um die Produktivität zu steigern. Doch was als Hilfe gedacht war, sorgt zunehmend für Stress und Belastung. Fehlende Abstimmungen zwischen den verschiedenen Tools und deren isolierte Einführungen führen häufig zu Reibungsverlusten. Die Mitarbeitenden sehen sich mit unübersichtlichen Anwendungen konfrontiert, die oft nur unzureichend miteinander kommunizieren, was die Produktivität hemmt, anstatt sie zu fördern. Auch HR-Software steht hier im Fokus.
Der Schlüssel zu gesunden digitalen Arbeitsplätzen
Digital gesunde Arbeitsplätze erfordern eine durchdachte Planung und Integration der genutzten Softwarelandschaft. Bevor neue Lösungen implementiert werden, ist eine umfassende Analyse nötig: Welches Tool fügt sich sinnvoll in bestehende Prozesse ein? Jede Neuanschaffung sollte sich harmonisch in das Gesamtbild einfügen und keine isolierte Insellösung sein, die nur zusätzliche Komplexität schafft. Besonders wichtig ist es, redundante Anwendungen zu vermeiden. So kann eine ausgewählte Kollaborationsplattform meist zahlreiche Einzellösungen ersetzen.
Ebenso bedeutend ist die Einbeziehung der Mitarbeitenden in die Auswahl und Einführung neuer Systeme. Durch regelmäßige Bedarfsanalysen und Feedback-Runden lässt sich sicherstellen, dass die Tools tatsächlich den Arbeitsalltag erleichtern. Dies stärkt das Zugehörigkeitsgefühl der Beschäftigten und motiviert, was sich wiederum positiv auf die Produktivität auswirkt. So ist auch Nachhaltigkeit wichtig im HR.
Der sanfte Abschied von Altlasten
Ein oft übersehener, jedoch entscheidender Punkt ist das kontrollierte „Retirement“ veralteter Software. Digital überladene Umgebungen, in denen kaum noch genutzte Programme parallel laufen, verlangsamen die Arbeit und erhöhen den technischen Supportbedarf. Alte Tools, die durch neue, umfassendere Systeme ersetzt wurden, sollten konsequent aus dem System entfernt werden. Eine nachhaltige und gut abgestimmte Softwareauswahl fördert nicht nur das Wohlbefinden der Mitarbeitenden, sondern reduziert auch langfristig die Arbeitslast der IT-Abteilung.
Gezielte Maßnahmen in der digitalen Gestaltung von Arbeitsplätzen können dafür sorgen, dass die Technik den Arbeitsalltag tatsächlich vereinfacht und Entlastung bringt – und nicht zur zusätzlichen Stressquelle wird.