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Fachkräftemangel in der Bauindustrie: Die 5 besten Strategien zur Rekrutierung

12. Oktober 2024

0:23

Gökdeniz Karadeniz

Istock.com/nortonrsx

Die Bauindustrie steht in den letzten Jahren vor einer gewaltigen Herausforderung: dem Fachkräftemangel. Unternehmen aller Größen – vom kleinen Bauunternehmen bis hin zu großen Bauträgern – kämpfen um qualifizierte Arbeitskräfte. Laut aktuellen Studien wird sich der Mangel an qualifiziertem Personal in den kommenden Jahren weiter verschärfen, wenn keine gezielten Maßnahmen ergriffen werden. Doch wie können Bauunternehmen sich in diesem hart umkämpften Markt durchsetzen und die richtigen Fachkräfte gewinnen?

In diesem Artikel stellen wir euch die 5 besten Strategien vor, wie ihr den Fachkräftemangel in der Bauindustrie erfolgreich begegnen könnt.


1. Attraktives Employer Branding aufbauen

In Zeiten des Fachkräftemangels reicht es nicht mehr aus, einfach nur eine Stellenanzeige zu schalten. Unternehmen müssen sich als attraktive Arbeitgeber positionieren und sichtbar machen. Hier kommt das Employer Branding ins Spiel – die systematische Entwicklung und Kommunikation der eigenen Arbeitgebermarke.

Was bedeutet das für Bauunternehmen?

  • Hervorhebung der Unternehmenswerte: Bauunternehmen sollten ihre Werte und die Unternehmenskultur klar nach außen kommunizieren. Sind flache Hierarchien und Teamarbeit wichtig? Wird auf Nachhaltigkeit in Bauprojekten geachtet? Solche Aspekte sind für potenzielle Fachkräfte zunehmend relevant.
  • Präsentation der Benefits: Was bietet euer Unternehmen den Mitarbeitern, das andere nicht haben? Dies könnte flexible Arbeitszeiten, Weiterbildungsangebote oder sogar einzigartige Projekte sein, die das Unternehmen spannend machen.
  • Authentizität zeigen: Veröffentlicht Interviews oder Erfahrungsberichte von bestehenden Mitarbeitern, um einen authentischen Einblick in den Arbeitsalltag zu geben.

Konkrete Tipps:

  • Investiert in eine Karriereseite auf eurer Unternehmenswebsite, auf der ihr eure Benefits und eure Unternehmenskultur klar darstellt.
  • Nutzt Social Media, um regelmäßig Einblicke in eure Projekte und das Arbeitsumfeld zu geben. Vor allem Plattformen wie LinkedIn oder Instagram bieten sich an, um eure Employer-Branding-Maßnahmen zu unterstützen.

2. Junge Talente durch Ausbildungs- und Traineeprogramme gewinnen

Viele Bauunternehmen klagen darüber, dass es immer schwieriger wird, erfahrene Fachkräfte zu finden. Ein Schlüssel zur Lösung des Fachkräftemangels liegt darin, junge Menschen frühzeitig für die Branche zu begeistern und sie langfristig an das Unternehmen zu binden.

Wie funktioniert das?

  • Frühe Förderung: Kooperiert mit Schulen und Hochschulen, um gezielt Praktika oder Schülerprogramme anzubieten. Dies schafft eine direkte Verbindung zu potenziellen Auszubildenden und ermöglicht es, Talente frühzeitig zu erkennen.
  • Attraktive Ausbildungsprogramme: Baut ein starkes Ausbildungsprogramm auf, das nicht nur auf die Vermittlung fachlicher Kenntnisse, sondern auch auf die persönliche Entwicklung setzt.
  • Traineeprogramme für Hochschulabsolventen: Bietet Hochschulabsolventen Traineeprogramme an, um ihnen den Einstieg in die Bauindustrie zu erleichtern und sie langfristig an euer Unternehmen zu binden.

Konkrete Tipps:

  • Nehmt regelmäßig an Karrieremessen teil, um direkt mit jungen Talenten in Kontakt zu treten.
  • Startet eine Social-Media-Kampagne, die sich speziell an junge Menschen richtet und eure Ausbildungsangebote attraktiv in Szene setzt.

3. Nutzung moderner Rekrutierungsplattformen und Netzwerke

Die klassische Stellenanzeige in der Zeitung oder auf Jobportalen reicht heute oft nicht mehr aus, um qualifizierte Fachkräfte zu erreichen. Moderne Technologien und Plattformen bieten weitaus effektivere Möglichkeiten, um die richtigen Talente anzusprechen.

Welche Plattformen sind besonders effektiv?

  • Spezialisierte Jobportale: Plattformen, die sich auf Bau und Technik spezialisiert haben, bieten oft gezieltere Bewerberprofile. Beispiele sind bauingenieur24.de oder StepStone für den Bau.
  • Social Recruiting auf LinkedIn: LinkedIn ist nicht nur ein Netzwerk für Bürojobs. Durch gezieltes Social Recruiting können auch Bauunternehmen hier Talente ansprechen und rekrutieren.
  • Talentpools aufbauen: Legt eine eigene Datenbank potenzieller Mitarbeiter an, die ihr bei Bedarf immer wieder ansprechen könnt.

Konkrete Tipps:

  • Schaltet gezielte LinkedIn-Werbeanzeigen, um qualifizierte Fachkräfte anzusprechen, die aktiv nach neuen Herausforderungen suchen.
  • Setzt auf Active Sourcing, um proaktiv auf potenzielle Kandidaten zuzugehen, anstatt nur auf Bewerbungen zu warten.

4. Fachkräfte aus dem Ausland rekrutieren

Ein weiterer vielversprechender Ansatz zur Bekämpfung des Fachkräftemangels besteht darin, Fachkräfte aus dem Ausland zu rekrutieren. In vielen Ländern gibt es gut ausgebildete Fachkräfte, die in Deutschland arbeiten möchten – sei es wegen besserer Arbeitsbedingungen, höherer Löhne oder stabilerer politischer Verhältnisse.

Wie geht man hier vor?

  • Kooperation mit internationalen Rekrutierungsagenturen: Es gibt spezialisierte Agenturen, die auf die Vermittlung von Fachkräften aus dem Ausland spezialisiert sind. Diese können Unternehmen bei der Suche und Auswahl geeigneter Kandidaten unterstützen.
  • Unterstützung bei der Integration: Damit internationale Fachkräfte sich langfristig im Unternehmen wohlfühlen, sollte das Unternehmen ihnen Unterstützung bei der Integration in Deutschland bieten – z.B. durch Sprachkurse oder Unterstützung bei bürokratischen Angelegenheiten.

Konkrete Tipps:

  • Nutzt Programme und Initiativen wie Make it in Germany, um internationale Fachkräfte anzusprechen.
  • Bietet Integrationsprogramme an, die den neuen Mitarbeitern den Einstieg in Deutschland erleichtern.

5. Attraktive Arbeitsbedingungen und Weiterbildungen bieten

Die Arbeitsbedingungen und Entwicklungsmöglichkeiten in einem Unternehmen spielen eine entscheidende Rolle dabei, ob Fachkräfte langfristig bleiben oder das Unternehmen wechseln. Besonders in der Bauindustrie, wo harte körperliche Arbeit oft der Standard ist, suchen viele Mitarbeiter nach Arbeitgebern, die attraktive Arbeitsbedingungen bieten.

Was macht einen Arbeitgeber attraktiv?

  • Arbeitsplatzsicherheit und attraktive Löhne: Besonders in der Bauindustrie sind Arbeitsplatzsicherheit und ein attraktives Gehalt wichtige Entscheidungsfaktoren für Fachkräfte. Unternehmen, die diese Sicherheit bieten, sind klar im Vorteil.
  • Weiterbildungsangebote: Baut ein strukturiertes Weiterbildungsprogramm auf, das Mitarbeitern hilft, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln und neue Fähigkeiten zu erlernen. Dies kann auch helfen, bestehende Mitarbeiter für höhere Positionen im Unternehmen zu qualifizieren.
  • Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen: In der Bauindustrie spielen Sicherheitsmaßnahmen eine große Rolle. Unternehmen, die besonders auf die Sicherheit und das Wohl ihrer Mitarbeiter achten, werden als attraktiv wahrgenommen.

Konkrete Tipps:

  • Schafft individuelle Weiterbildungspläne für eure Mitarbeiter und bietet regelmäßig Schulungen zu neuen Technologien oder Bauvorschriften an.
  • Bietet flexible Arbeitszeitmodelle oder zusätzliche Gesundheits- und Vorsorgeprogramme an, um die Attraktivität des Arbeitsplatzes zu erhöhen.

Fazit: Den Fachkräftemangel als Chance nutzen

Der Fachkräftemangel in der Bauindustrie stellt zweifellos eine große Herausforderung dar, bietet aber auch Chancen für Unternehmen, die sich gezielt darauf vorbereiten. Mit einem starken Employer Branding, einer gezielten Nachwuchsförderung und modernen Rekrutierungsstrategien können Bauunternehmen sich langfristig als attraktive Arbeitgeber positionieren und die richtigen Fachkräfte für sich gewinnen.

Es ist wichtig, den Fachkräftemangel nicht als unlösbares Problem zu sehen, sondern als Gelegenheit, das eigene Unternehmen weiterzuentwickeln und neue Ansätze zu verfolgen. Wer proaktiv handelt, wird auch in Zukunft qualifizierte Mitarbeiter finden und sich im Wettbewerb um Talente behaupten können.


Haben Sie Fragen zu diesen Strategien oder benötigen Unterstützung bei der Fachkräftegewinnung?

Kontaktieren Sie uns unter redaktion@fachkraftfokus.de

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