Ein taiwanischer Chiphersteller hat aus seinen Fehlern gelernt, die bei der Expansion in die USA begangen wurden. Jetzt will der Konzern diese vermeiden und beginnt frühzeitig damit, seine Experten für sein neues Chip-Werk in Dresden auszubilden. IN Zusammenarbeit mit der Technischen Universität in Dresden will TSMC nun Halbleiterspezialisten ausbilden lassen.
Die Fachkräfte könnten so auch gegen den vorherrschenden Mangel in Deutschland vorangehen. Allerdings ist das Werk bisher nicht einmal in der ersten Bauphase. Schon jetzt bemüht sich TSMC darum, dass die Fachkräfte eine entsprechende Ausbildung erhalten. Die ersten 30 Studierenden verbrachten bereits ein Semester in Taiwan.
Baubeginn soll angetrieben werden
Der Grundstein wurde von C.C. Wei, TSMC-Chef, bereits in Dresden gelegt. Das Bauvorhaben soll zehn Milliarden Euro kosten und in drei Jahren eine Serienproduktion in Dresden ermöglichen. Dann sollen dort 2.000 Angestellte arbeiten, so die Pläne. Allerdings könnte der Fachkräftemangel in Deutschland diesem Plan einen Strich durch die Rechnung machen.
Um aber genau ein solches Desaster zu vermeiden, kooperiert TSMC nun mit der TU Dresden sowie der National Taiwan University und fördert damit die Ausbildung der Fachkräfte selbst. Vor einem halben Jahr startete der spezielle Studiengang. Die Studierenden verbrachten ein Semester an der National Taiwan University und zwei Monate bei TSMC.
Bei der Ausbildung scheinen keine Mühen gescheut zu werden. So erklärte Josef Goldberger, Verbindungsbüro-Leiter der TU Dresden in Taiwan, dass die National Taiwan University jedem Studierenden aus Deutschland einen eigenen Betreuer zur Seite stellte. So haben sich die Studierenden dort individuell und persönlich betreut gesehen. TSMC habe den Studenten aus Sachsen sogar einen Sprachkurs geboten.
Werk in den USA noch geschlossen
TSMC hat offenbar aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. Denn in den USA sollte das Werk in diesem Jahr fertiggestellt sein. Um ein Jahr musste man jetzt die Eröffnung verschieben. Der Grund: Der Fachkräftemangel sei enorm. IN das Werk in Arizona will der Chiphersteller etwa 40 Milliarden Dollar investieren. So sollen am Ende hier 4.500 Arbeitsplätze entstehen.
Weltweit fehlen Fachkräfte in der Halbleiterproduktion massiv. Dies erklärte der Konzernmanager von TSMC bereits 2023. Die Expertise in der Halbleiterproduktion ist ein Punkt, an dem es global offenbar Nachholbedarf gibt. Neben TSMC investieren auch andere Chipkonzerne in die Ausweitung ihres Fabriknetzwerkes. Zahlreiche Halbleiterfabriken entstehen daher gleichzeitig an verschiedenen Orten der Welt.