Laut Experten könnte eine Mindestlohn-Explosion anstehen, die die aktuellen Löhne deutlich verändern könnte. In Deutschland verdienen Millionen Menschen nur den gesetzlichen Mindestlohn, doch dieser soll in den nächsten Jahren deutlich steigen. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) setzt sich dafür ein, dass der Mindestlohn bis 2026 auf bis zu 15 Euro pro Stunde ansteigt. Diese Erhöhung sei notwendig, um die Vorgaben eines neuen EU-Gesetzes zu erfüllen. „Etwa 6 Millionen Menschen werden davon profitieren“, erklärte Heil im ARD-Morgenmagazin. Der aktuelle Mindestlohn liegt derzeit bei 12,41 Euro pro Stunde.
Zum 1. Januar 2025 wird der Mindestlohn bereits auf 12,82 Euro erhöht. Heil kündigte an, dass dieser dann im Jahr 2026 auf einen Betrag zwischen 14 und 15 Euro angehoben wird. Dies sei dringend nötig, da die bisherigen Erhöhungen nicht mit der Inflation Schritt gehalten hätten. Während die Inflation zuletzt auf 1,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gefallen ist, hinkt der Mindestlohn hinterher.
Steht Mindestlohn-Explosion der Löhne bevor?
Ein zentrales Ziel der EU-Mindestlohnrichtlinie, die bis zum 15. November in deutsches Recht umgesetzt werden muss, ist die Festlegung des Mindestlohns bei 60 Prozent des mittleren Einkommens. In einem Schreiben an die Vorsitzende der Mindestlohnkommission, Christiane Schönefeld, fordert Heil, dass diese Vorgabe in die Berechnungen der Kommission einfließen muss. Er betont: „Die Mindestlohnkommission muss die europäischen Vorgaben umsetzen.“
Die Kommission, bestehend aus Vertretern von Gewerkschaften und Arbeitgebern, ist für die regelmäßige Anpassung des Mindestlohns zuständig. Doch die letzten Entscheidungen sorgten für Unmut, da die Arbeitgeber die Gewerkschaften überstimmten. Dies führte zu Kritik von der Arbeitnehmerseite und sogar Bundeskanzler Olaf Scholz äußerte den Wunsch, dass künftig wieder einstimmig entschieden werde.
Heil plant, bis November der EU-Kommission zu berichten, ob Deutschland die Mindestlohnrichtlinie erfüllt. Die FDP äußerte Bedenken und warnte davor, die Tarifautonomie zu untergraben. Der Grünen-Politiker Frank Bsirske und Linke-Vertreter fordern ebenfalls eine schnelle Umsetzung der EU-Vorgaben. Die SPD betonte, dass Deutschland kein Niedriglohnland werden dürfe und die Richtlinie zügig umgesetzt werden müsse.