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Nächste Flaute: Baubranche befindet sich im Auftragstief

25. November 2024

13:30

FachkraftFokus

Istock.com/photoschmidt

Die deutsche Baubranche steckt in der Krise und kämpft mit einem Auftragstief. Die sinkende Nachfrage verursacht ebenfalls geringe Umsätze, welche die gesamte Wirtschaft belasten. Was steckt dahinter, und wie sieht die Zukunft aus?

Ein Branchenriese kämpft mit Rückschlägen

Die Bauwirtschaft in Deutschland, einst ein Stabilitätsanker der Volkswirtschaft, sieht sich zunehmend mit gravierenden Herausforderungen konfrontiert. Im September dieses Jahres verzeichnete das Bauhauptgewerbe einen dramatischen Rückgang bei den Auftragseingängen. Laut Statistischem Bundesamt lagen die realen Werte, bereinigt um Preissteigerungen, 12,4 Prozent unter denen des Vormonats. Dieser Einbruch ist besonders auffällig, da der August noch durch mehrere Großaufträge positiv herausstach. Im Vergleich zum Vorjahresmonat fiel der Rückgang mit 11,5 Prozent ebenfalls signifikant aus.

Auch die ersten drei Quartale 2024 zeichnen ein düsteres Bild. Während die Auftragseingänge real um 2 Prozent sanken, zeigten die nominalen Zahlen mit einem Rückgang von 0,5 Prozent nur einen leichten Rückgang. Die Umsätze schrumpften real um 1,4 Prozent, während sie nominal beinahe stagnierten. Ein nominaler Umsatz von 10,1 Milliarden Euro im September konnte die Lage ebenfalls nicht aufhellen.

Die Baubranche, die sowohl den Hochbau als auch den Tiefbau umfasst, steht damit unter Druck und muss sich dem Auftragstief stellen. Der Hochbau, der verantwortlich für die Errichtung von Gebäuden, und der Tiefbau, der Straßen, Bahnstrecken und Leitungen umfasst, leiden gleichermaßen unter der rückläufigen Nachfrage. In einem Jahresgutachten zeigen sich ähnliche Prognosen, auch für andere Branchen.

Wirtschaftspolitische Unsicherheiten belasten die Branche

Die jüngste Analyse der Bundesbank verdeutlicht die strukturellen Ursachen der Krise. Neben gestiegenen Finanzierungskosten bremsen auch wirtschaftspolitische Unsicherheiten die Investitionsbereitschaft. Gerade in einem Umfeld hoher Zinsen fällt es Unternehmen schwer, notwendige Projekte zu finanzieren. Dies schlägt direkt auf die Nachfrage nach Bauleistungen durch.

Die Folgen dieser Entwicklung sind weitreichend. Als einer der größten Wirtschaftssektoren trägt das Bauhauptgewerbe entscheidend zur gesamtwirtschaftlichen Leistung bei. Die aktuelle Krise dämpft nicht nur die Bauindustrie selbst, sondern auch die gesamte Konjunktur. Wie lange diese Schwächephase anhält, hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab – darunter Zinspolitik, staatliche Investitionen und wirtschaftspolitische Stabilität. Für die Branche bleibt die Frage, ob sie sich aus der derzeitigen Lage herausmanövrieren kann oder weitere Rückgänge folgen.

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