Im bayerischen Geisenfeld hat Kaufland eine neue Ära im Lebensmitteleinzelhandel eingeläutet: Das Unternehmen betreibt dort sein erstes vollautomatisiertes Zentrallager. Wo früher noch Mitarbeiter mit Gabelstaplern Waren durch die Lagerhallen fuhren, übernehmen heute Roboter den Transport von Waren wie Säften, Konserven und Wein. Ein Magazin erhielt exklusiv einen Einblick in diese hochmoderne Anlage. Dort zeichnet sich jetzt schon eine Revolution im Supermarkt ab, denn die Roboter ersetzen die Mitarbeiter.
Jochen Kratz, Deutschland-Chef von Kaufland, präsentierte stolz die innovative Technologie, die es ermöglicht, die Märkte im Süden Deutschlands effizienter zu beliefern. Der Neubau, der neben dem bisherigen Lager entstand, ist vollgepackt mit modernster Technik. Roboter schieben die Waren in riesige Regalsysteme, von wo aus sie auf Rollwagen verladen und schließlich per Lkw in die Filialen gelangen. Seit Ende 2023 ist das automatisierte Lager in Betrieb, und bereits jetzt verarbeitet die Kette dort 7.000 verschiedene Produkte. Das Ziel ist es , die Kapazität auf 8.500 Artikel zu steigern.
Deswegen nutzt die Kette Roboter
Kratz betont, dass die Automatisierung nicht zum Zweck des Stellenabbaus dient. Im Gegenteil: In einer Zeit, in der der Fachkräftemangel auch Kaufland trifft, bietet das Unternehmen seinen Mitarbeitern neue, attraktive Arbeitsplätze. Lagerarbeiten, die sonst körperlich anstrengend sind, gehören in der neuen Anlage der Vergangenheit an. Niemand muss sich mehr bücken oder schwere Lasten tragen. Stattdessen sind anspruchsvolle Aufgaben entstanden, wie die Überwachung der Anlage, das Programmieren der Roboter und das Beheben technischer Störungen. Rund 200 Angestellte betreuen im Mehrschichtsystem den Betrieb.
Dennoch kann die Roboter-Technik noch nicht alles abdecken. Frische Produkte wie Obst und Gemüse, Fleisch oder tiefgekühlte Waren müssen wie gehabt bearbeitet werden. Auch Artikel mit empfindlichen Verpackungen bearbeitet der Konzern weiterhin in den traditionellen Lagerhallen. Die genauen Kosten für das Projekt sind nicht öffentlich gemacht. Und doch hat die Anlage bereits Interesse in der Branche geweckt. Sogar Wettbewerber wie Aldi Süd haben das Lager in Geisenfeld schon besichtigt, um einen Blick in die Zukunft der Logistik zu werfen. Auch hier könnte die Revolution im Supermarkt durch Roboter Einzug halten.