Eine aktuelle Studie hat alarmierende Sicherheitslücken und Schwachstellen in einer Vielzahl von Android-Smartphones aufgedeckt, die für Nutzer potenziell gefährliche Konsequenzen haben könnten. Forscher der Technischen Universität Graz haben fast 1.000 Smartphones aus den Jahren 2018 bis 2023 untersucht und festgestellt, dass viele dieser Geräte für bekannte Angriffsmethoden anfällig sind.
Die Analyse zeigt, dass die getesteten Smartphones nur zwischen 29 und 55 Prozent der Angriffe abwehren konnten. Zum Vergleich: Das von Google bereitgestellte Android-Kernel in Version 6.1 bewältigte etwa 85 Prozent der Bedrohungen erfolgreich. Dennoch setzen viele Smartphone-Hersteller auf eigene, angepasste Kernel-Versionen, die oft weniger robust sind.
Das Herz eines Betriebssystems
Der Kernel ist das Herzstück eines Betriebssystems. Er ist verantwortlich für die Koordination zwischen der Hardware – wie Prozessor, Speicher und Festplatte – und der Software, einschließlich Apps und Systemdienste. Der Kernel sorgt dafür, dass alle Systemkomponenten harmonisch zusammenarbeiten und optimiert die Ressourcennutzung und Sicherheit des Geräts.
Die Untersuchung zeigt, dass viele Hersteller offenbar nicht alle verfügbaren Sicherheitsmechanismen aktiviert haben. Das führt dazu, dass teilweise sogar ältere Kernel-Versionen einen besseren Schutz bieten als die neueren, aktuellen Modelle.
Zusätzlich beeinflusst die Leistung des Geräts die Sicherheitslage. Langsamere und kostengünstigere Modelle sind bis zu 24 Prozent anfälliger für Angriffe im Vergleich zu leistungsstärkeren Top-Modellen. Dies liegt daran, dass einige Sicherheitsfunktionen die Leistung beeinträchtigen können, weshalb sie in günstigeren Geräten möglicherweise deaktiviert sind.
Hersteller im Sicherheits-Check
Die Untersuchung umfasste Smartphones von zehn großen Herstellern. Die besten Ergebnisse erzielten die Geräte von Google, Realme und OnePlus, in dieser Reihenfolge. Xiaomi, Vivo, Samsung und Motorola befinden sich im Mittelfeld, während Huawei, Oppo und Fairphone am unteren Ende der Sicherheitsbewertung rangieren.
Lukas Maar vom Institut für Angewandte Informationsverarbeitung und Kommunikationstechnologie der TU Graz kommentiert: „Wir hoffen, dass unsere Ergebnisse dazu beitragen, dass Hersteller künftig stärkere Sicherheitsmaßnahmen in ihren Kernels integrieren und die Sicherheit von Android-Geräten verbessern.“ Einige Hersteller haben bereits auf die Ergebnisse reagiert und erste Updates veröffentlicht, um die Schwachstellen in den Android-Smartphoneszu schließen.