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Von der Pflicht zur Chance: CSRD und die Personalentwicklung

27. Oktober 2024

13:30

FachkraftFokus

Istock.com/ pcess609

Die CSRD führt neue Berichterstattungspflichten für Unternehmen und die Personalentwicklung ein und bringt damit HR in eine Schlüsselrolle. Unternehmen müssen Nachhaltigkeit umfassend in ihre Strategie integrieren.

Green Deal: CSRD und Personalentwicklung

Der Green Deal soll in der Europäischen Union eine tiefgreifende Veränderung umsetzen. Bis 2050 will sie klimaneutral sein und hat dafür in den vergangenen Jahren strikte Vorgaben auf den Weg gebracht. Eine der aktuell bedeutendsten Initiativen ist die „Corporate Sustainability Reporting Directive“ (CSRD). Die CSRD ist nicht nur für die Personalentwicklung ein Thema. Sie stellt auch weitreichende Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung der Unternehmen. Diese neue Pflicht nimmt nicht nur das Management, sondern auch die Personalabteilungen in die Verantwortung. HR muss sich als treibende Kraft für eine strategische Nachhaltigkeitsausrichtung etablieren, um die internen Strukturen optimal an die neuen Vorgaben anzupassen.

Ab 2025 müssen über 15.000 Unternehmen in Deutschland neben finanziellen Kennzahlen auch Nachhaltigkeitsdaten in ihrem Lagebericht veröffentlichen. Diese unterliegen einer zusätzlichen externen Prüfung. Nachhaltigkeit rückt so auf eine Stufe mit der Finanzberichterstattung, und die Anforderungen gehen über bisherige Standards hinaus. Unternehmen ohne solide interne Strukturen für das Thema sehen sich plötzlich einem hohen Druck ausgesetzt, nicht nur um alle Vorgaben zu erfüllen, sondern auch die nötigen internen Ressourcen bereitzustellen. Die Auswirkungen für HR sind erheblich: Es geht nicht nur darum, Nachhaltigkeitsstrategien zu kommunizieren, sondern diese auch strukturell und kulturell zu verankern.

Starke Unsicherheit auch bei der Planung

Trotz der Dringlichkeit zeigen viele Unternehmen noch Unsicherheiten, wie sie die Nachhaltigkeitsanforderungen integrieren können. Die HR-Abteilungen sind deshalb gefordert, klare Profile und Qualifikationen zu entwickeln, die es Mitarbeitenden erlauben, eine einheitliche Strategie zu fördern. Nachhaltigkeitsmanager müssen über interdisziplinäre Fähigkeiten verfügen, die über reines Reporting hinausgehen. Fachleute in diesem Bereich sind jedoch rar und heiß umkämpft, was die Rekrutierung erschwert. Viele Unternehmen setzen daher auf interne Lösungen, um das nötige Wissen durch Weiterbildungen und einen praxisorientierten Ansatz aufzubauen – eine Entscheidung, die auch den Zusammenhalt im Unternehmen stärkt.

Eine erfolgreiche Integration der CSRD erfordert jedoch mehr als die Einstellung neuer Expert*innen. Die Nachhaltigkeitsziele müssen tief in der Unternehmensstruktur verankert werden, und hier spielt HR eine entscheidende Rolle. Wenn Nachhaltigkeit nicht als separates Projekt, sondern als Kernbestandteil der Unternehmenskultur etabliert wird, können auch langfristig Wettbewerbsvorteile geschaffen werden. Die CSRD bedeutet also mehr als eine Reportingpflicht – sie ist ein Weckruf für HR, Nachhaltigkeit aktiv zu gestalten und eine wesentliche Rolle in der Zukunft des Unternehmens zu übernehmen.

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