Für einen bestimmten Standort hat ein Unternehmen jetzt für sein Werk eine Rettungsvariante auf Eis gelegt. Der Elektronikkonzern TDK hat ein Alternativkonzept zur Rettung des Standorts Heidenheim abgelehnt und hält an der geplanten Verlagerung von rund 300 Arbeitsplätzen fest. Diese Entscheidung trifft auf großen Widerstand, hauptsächlich seitens der Gewerkschaft IG Metall, die gemeinsam mit dem Betriebsrat und weiteren Parteien ein Konzept erarbeitet hatte, um den massiven Stellenabbau abzumildern.
Im März hatte TDK bekannt gegeben, dass rund 300 Arbeitsplätze am Standort Heidenheim abgebaut und die Produktion nach China und Ungarn verlagert werden sollen. Dieser Einschnitt trifft etwa die Hälfte der Belegschaft und sorgte bereits bei der Verkündung für große Betroffenheit. Die Arbeitnehmervertreter setzten seitdem alles daran, den Stellenabbau durch ein tragfähiges Alternativkonzept zumindest zu verringern. In Zusammenarbeit mit dem INFO-Institut und einem Rechtsbeistand erarbeitete die IG Metall einen Vorschlag, der einen moderaten Abbau von etwa 50 Arbeitsplätzen vorsah.
Konzept mit Einschnitten präsentiert
Dieses Konzept beinhaltete eine straffere Struktur, Änderungen im Produktionsmix sowie die Möglichkeit, temporäre Einschnitte durch einen Zukunftstarifvertrag zu ermöglichen. Doch trotz der intensiven Bemühungen, den Standort zu erhalten, lehnte das Unternehmen für dieses Werk diesen Vorschlag ab. Die Entscheidung, am sogenannten „Projekt Henry“ festzuhalten, sieht vor, die Produktion bis 2026 vollständig ins Ausland zu verlagern. Die Gewerkschaft IG Metall und der Betriebsrat zeigen sich enttäuscht und kritisieren die Entscheidung scharf.
Es sei nicht nachvollziehbar, warum der Konzern ein gut durchdachtes Konzept, das von den Mitarbeitern mitgetragen werde, ablehnt. Die Arbeitnehmervertreter betonen, dass der Standort durch die vorgeschlagenen Maßnahmen bereits im kommenden Jahr wieder wirtschaftlich hätte arbeiten können. Die Ablehnung des Alternativplans stellt für den Betriebsrat einen herben Rückschlag dar. Im Vergleich dazu akzeptierte der Industriekonzern Dormakaba im Mai ein Alternativkonzept für einen anderen Standort in Baden-Württemberg. Auch, wenn dort ebenfalls einige Arbeitsplätze verloren gingen. Bei TDK wählt man jedoch den Weg der Massenverlagerung, was bei den Beschäftigten und ihren Vertretern auf heftige Kritik stößt. Ob weitere Schritte folgen, bleibt abzuwarten, die IG Metall hat bereits angekündigt, sich weiterhin gegen den geplanten Abbau zu wehren.