Die Welt als Arbeitsplatz – ein Traum für viele. Doch wie setzen Unternehmen Remote Work im Ausland rechtssicher um? Ein klarer Rahmen ist unverzichtbar.
Remote Work: Nicht jedes Unternehmen kann es realisieren
In einer zunehmend globalisierten Arbeitswelt sind flexible Arbeitsmodelle mehr denn je gefragt. Remote Work aus dem Ausland gilt als attraktives Konzept. Unternehmen, die diesen Trend unterstützen, profitieren nicht nur von zufriedenen und motivierten Mitarbeitenden. Sie stärken auch ihre Position im internationalen Wettbewerb um Talente. Doch trotz des Potenzials von Remote Work bringt die Umsetzung im Ausland für Arbeitgeber eine Reihe von rechtlichen und organisatorischen Anforderungen mit sich, die keineswegs trivial sind.
Anders als das klassische Homeoffice ist Remote Work rechtlich bisher kaum reguliert. Diese Arbeitsform erlaubt es Beschäftigten, ihre Aufgaben ortsunabhängig zu erledigen, sei es am Strand, in einem Café oder im familiären Umfeld im Ausland. Diese Freiheit birgt jedoch auch Risiken: Denn das Arbeiten von einem anderen Land aus bedeutet, dass nicht nur deutsches Arbeitsrecht, sondern oft auch die Rechtsvorschriften des Gastlandes beachtet werden müssen. Insbesondere für Unternehmen, die in einem solchen Modell rechtssicher agieren möchten, führt an klaren, internen Richtlinien kein Weg vorbei. Ab 2025 soll es sogar digitale Arbeitsverträge geben.
Die Compliance-Anforderungen in verschiedenen Ländern variieren stark und betreffen Aufenthaltsgenehmigungen, Steuervorschriften und sogar Datenschutzgesetze. Ein kurzfristiger Aufenthalt innerhalb der EU gestaltet sich meist unkomplizierter, da hier die Freizügigkeit greift und der ursprüngliche Arbeitsvertrag weiterhin gilt. Bei längeren Auslandsaufenthalten können jedoch spezifische arbeitsrechtliche Regelungen des Gastlandes greifen und eine offizielle Betriebsstätte entstehen – ein Schritt, der weitreichende Folgen haben kann. Auch ist der Arbeitgeber bei dauerhaften Auslandseinsätzen verpflichtet, Regelungen zur Lohnabrechnung und Versicherung gemäß den Vorgaben des Gastlandes anzupassen.
Rechtliches muss geklärt sein
Die Herausforderungen enden jedoch nicht bei juristischen Fragen. Viele Unternehmen stoßen auf Probleme, wenn sie die Aufenthaltsorte ihrer Mitarbeitenden nachhalten müssen, um den rechtlichen Anforderungen zu genügen. Vornehmlich für Drittstaatenangehörige, die nicht von der EU-Freizügigkeit profitieren, wird Remote Work zur Hürde. Ein verlässliches und klar formuliertes Regelwerk, das unter anderem länderspezifische Einschränkungen und Genehmigungsverfahren behandelt, sorgt hier für Transparenz und Sicherheit.
Es empfiehlt sich für Unternehmen, vor der Einführung von Remote-Work-Programmen im Ausland eine umfassende Compliance-Prüfung durchzuführen. Denn im Vorfeld geklärte Regelungen reduzieren langfristig Verwaltungsaufwand und rechtliche Unsicherheiten und schaffen für alle Beteiligten Klarheit. Ein verständliches, durchdachtes Regelwerk für Remote Work stärkt nicht nur die Sicherheit im Unternehmen, sondern motiviert auch Mitarbeitende durch transparente Strukturen und definierte Prozesse – und trägt so entscheidend zur Unternehmenskultur bei.