Wirtschaft
Auswirkungen auf Deutschland? Zentralbank alarmiert

Russlands Wirtschaft ächzt unter den hohen Kriegsausgaben, die das Land an den Rand der Belastbarkeit bringen. Doch ob die Notenbank das Ruder herumreißen kann, bleibt fraglich. Ob das auch Auswirkungen auf Deutschland hat?
Wirtschaft in Russland stark angeschlagen
Seit die Waffen in der Ukraine sprechen, wird Moskaus Wirtschaft auf eine harte Probe gestellt. Während die westlichen Sanktionen Russland isolieren und internationale Banken zunehmend Abstand nehmen, bemüht sich der Kreml, seine Beziehungen zu alternativen Partnern wie China und den Vereinigten Arabischen Emiraten zu vertiefen. Doch das Bild der Standhaftigkeit, das Wladimir Putin beim BRICS-Gipfel in Kasan vermitteln wollte, bröckelt. Insbesondere hinsichtlich der Herausforderungen, mit denen sich die russische Zentralbank konfrontiert sieht. Die Inflation galoppiert, und ein Ende dieser Entwicklung scheint nicht in Sicht. Kann das auch Auswirkungen auf die Wirtschaft in Deutschland oder ganz Europa haben?
Um dem Preisauftrieb entgegenzuwirken, entschied sich die russische Zentralbank am 25. Oktober zu einem drastischen Schritt: Der Leitzins wurde auf 21 Prozent angehoben – der höchste Stand seit über zwei Jahrzehnten. Diese Maßnahme soll die Inflation bremsen und die Verbraucherpreisentwicklung stabilisieren. Doch hinter den offiziellen Zahlen zeigt sich eine bedenkliche Schieflage: Während die Notenbank ein Ziel von vier Prozent Inflation anstrebt, liegt die aktuelle Teuerung bei mehr als dem Doppelten. Die rasant steigenden Staatsausgaben, insbesondere im militärischen Bereich, heizen die Wirtschaft weiter an.
Kaum ein anderes Thema bestimmt den Alltag so sehr
Der russische Haushalt ist auf Kriegsproduktion eingestellt. Die Ausgaben für Rüstungsmaterial, von Raketen bis Drohnen, steigen unaufhörlich. Auch die Soldvergütung für die Soldaten in der Ukraine wächst deutlich. Die jüngsten Beschlüsse des russischen Parlaments sehen zudem eine weitere Erhöhung der Verteidigungsausgaben vor, was einer wirtschaftlichen Überhitzung gleichkommt. Experten warnen, dass diese kurzlebige wirtschaftliche Stimulierung kein nachhaltiges Fundament darstellt: Das erzeugte Wachstum entpuppt sich als instabil und könnte schon bald verpuffen.
Trotz der straffen Geldpolitik bleibt fraglich, ob der erhoffte Abkühlungseffekt tatsächlich eintritt. Da der Staat weniger sensibel auf hohe Zinskosten reagiert als der Privatsektor, droht der Zentralbank eine Sackgasse. Die Schuldenaufnahme für Militärausgaben belastet den Haushalt und verstärkt den inflationären Druck. So bleibt Russlands Wirtschaft zwischen Kriegsausgaben und Inflationsbekämpfung eingeklemmt. Das ist eine Gratwanderung, bei der der Ausgang ungewiss ist.
