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Zollspirale mit China: Gefahr für deutsche Exporte

5. Oktober 2024

12:30

FachkraftFokus

istock.com/ Andrii Yalanskyi

Die Angst vor einem Handelskonflikt wächst: Deutsche Unternehmen blicken besorgt nach China, während die EU über Strafzölle auf Elektroautos entscheidet. Kann das eine Gefahr für deutsche Exporte bedeuten? Inmitten eines zunehmend protektionistisch geprägten globalen Wirtschaftsumfelds steigt die Sorge deutscher Unternehmen vor einem eskalierenden Handelskonflikt mit China. Was derzeit auf diplomatischer Ebene entschieden wird, könnte weitreichende Konsequenzen für die deutsche Wirtschaft haben.

Volker Treier, Außenwirtschaftschef der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), äußerte sich am Freitag besorgt. Dabei sprach er über die möglichen Folgen einer anhaltenden Zollspirale zwischen Europa und China. Gerade jetzt sei es entscheidend, Handelsanreize zu setzen, anstatt neue Hürden aufzubauen, betonte Treier. Die Entkopplung zwischen Europa und China sei bereits heute eine spürbare Belastung für den globalen Handel und treffe insbesondere die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft empfindlich.

Es besteht eine Gefahr für deutsche Exporte

Auch das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) meldete sich zu Wort und sieht die Einführung von Ausgleichszöllen auf Elektroautos aus China durch die EU kritisch. Zwar seien diese Maßnahmen handelsrechtlich legitim, doch gleichzeitig warnte das IW vor möglichen negativen Folgen. Ein solcher Schritt könnte der Auftakt für einen umfassenden Handelsstreit sein, der von Gegenzöllen und Gegenmaßnahmen geprägt wäre. Obwohl eine Eskalation aus wirtschaftlicher Sicht weder im Interesse der EU noch Chinas liege, sei das Risiko eines Dominoeffekts nicht zu unterschätzen.

Die EU-Kommission selbst sieht sich für die Einführung von Strafzöllen auf chinesische Elektroautos gut aufgestellt. Nachdem die erforderliche Unterstützung durch die Mitgliedstaaten gesichert wurde, sollen die Verhandlungen mit der Regierung in Peking parallel fortgesetzt werden. Die Botschaft aus Brüssel ist klar: Die EU will gegen die aus ihrer Sicht unfaire Subventionierung chinesischer Fahrzeuge vorgehen, bleibt aber offen für Dialog. Die chinesische Regierung reagierte bereits mit Besorgnis und forderte die EU dazu auf, die Zölle zu verschieben, um einen Handelskonflikt zu vermeiden.

Diplomatisches Handeln erforderlich

Besonders brisant wird die Situation durch die Haltung der Bundesregierung. In diplomatischen Kreisen hat man bestätigt, dass Deutschland gegen die geplanten Zölle gestimmt hat. Dies erfolgte offenbar auf Anweisung von Bundeskanzler Olaf Scholz, der seine Richtlinienkompetenz nutzte, um das Votum gegen die Grünen-Minister Robert Habeck und Annalena Baerbock durchzusetzen. Ein solch öffentliches Spannungsfeld innerhalb der Regierung verdeutlicht, wie heikel die Situation ist – sowohl politisch als auch wirtschaftlich.

Die Gefahr eines umfassenden Handelsstreits mit China ist real. Dabei steht viel auf dem Spiel: Deutschland ist auf den Handel mit China angewiesen, und viele deutsche Unternehmen sehen sich ohnehin schon mit steigenden Herausforderungen konfrontiert. Statt durch neue Zölle noch größere Hürden aufzubauen, wäre eine Zusammenarbeit und das Setzen positiver Handelsimpulse wohl der bessere Weg. Die kommenden Wochen und Monate könnten entscheiden, ob Europa und China auf eine Phase der Eskalation zusteuern. Oder ob es doch noch zu einer einvernehmlichen Lösung kommt, die den Interessen aller Seiten dient. Klar ist. Die Augen der Welt sind auf diese Verhandlungen gerichtet, und die deutsche Wirtschaft steht dabei besonders unter Druck.

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