Komplexität fordert Veränderung: Unternehmen müssen starre Strukturen durch echte Kollaboration ersetzen, um langfristig innovativ und wettbewerbsfähig zu bleiben. Denn wer von „Silos zur Synergie“ wechseln kann, profitiert von motivierten Mitarbeitern, die zusammen, anstatt einzeln arbeiten.
Der Übergang vom Silodenken zur kooperativen Unternehmenskultur
In den vergangenen Jahren reifte in vielen Unternehmen das Bewusstsein, dass isolierte Abteilungen und stark spezialisierte Ressorts oft mehr hindern, als helfen. Der Trend ging hin zu einer offeneren, agilen Struktur, in der Kooperation und gemeinsame Ziele Vorrang haben. Doch die Pandemie setzte diesen Fortschritten eine Zäsur. Plötzlich arbeiteten viele Angestellte im Homeoffice, isoliert und oft ohne regelmäßigen Austausch mit Kolleginnen und Kollegen. Ein Zustand, der häufig zu ineffizienten Abläufen und abnehmender Innovationsfähigkeit führte, wie auch Studien bestätigen. Weiterhin gilt, dass die Menschlichkeit nicht auf der Strecke bleiben darf.
Besonders betroffen waren Unternehmen, die bereits vor der Krise von Silodenken geprägt waren. Meetings blieben ergebnislos, wertvolle Informationen verpufften in schlecht abgestimmten Videokonferenzen, und das fehlende Know-how für die Steuerung rein virtueller Teams trug zusätzlich zur Verunsicherung bei. Daher kann es hier besonders lohnen, über den Tellerrand zu blicken und von „Silos zur Synergie“ zu wechseln. Inzwischen sind viele Mitarbeitende in ein hybrides Arbeitsmodell zurückgekehrt. Die strukturellen Herausforderungen im Hinblick auf Kollaboration bestehen jedoch fort. Die Frage, die sich Unternehmen nun stellen müssen, ist klar: Wie lässt sich die Zusammenarbeit – sei es vor Ort, hybrid oder remote – nachhaltig verbessern, um Wissen effizient zu teilen und Innovationskraft wieder zu stärken?
Wissenstransfer als Fundament erfolgreicher Zusammenarbeit
Der Austausch von Wissen, ob innerhalb eines Teams oder abteilungsübergreifend, ist der zentrale Pfeiler, um kollektive Erfolge zu erzielen und das Unternehmen als Ganzes zu stärken. Doch erfolgreicher Wissenstransfer setzt Offenheit und ein kollektives Mindset voraus. Mitarbeitende müssen bereit sein, ihre Erfahrungen und ihr Wissen miteinander zu teilen, ohne Bedenken, dass dies ihre Position schwächen könnte. Unternehmen müssen daher eine Kultur schaffen, in der Wissenstransfer aktiv gefördert wird und Zeit sowie Raum für diesen Austausch besteht.
Strukturelle Hindernisse wie Zeitmangel oder räumliche Trennung sollten reduziert und durch gezielte Maßnahmen wie Change-Management-Programme und Kommunikationsschulungen überwunden werden. Auf diese Weise können Mitarbeitende ihre Potenziale als wertvolle Ressource für andere nutzen und sich schneller an Veränderungen anpassen. Ferner profitieren nicht nur die Teams, sondern auch einzelne Mitarbeitende vom gegenseitigen Wissenstransfer: Sie lernen durch Reflexion und entwickeln neue Kompetenzen, die ihre berufliche Weiterentwicklung fördern und das Unternehmen widerstandsfähiger machen. Zudem spielt die emotionale Intelligenz eine weitere tragende Rolle.
Kollaboration als Weg zur Leadership-Ausbildung
Wahre Kollaboration findet statt, wenn sich Mitarbeitende aus verschiedenen Bereichen und Hierarchien zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammenschließen, in der Eigeninitiative gefragt ist. In solchen Kontexten können Teams nicht nur Aufgaben bewältigen, sondern wachsen auch auf menschlicher und professioneller Ebene zusammen. Besonders für gruppenbezogene Projekte oder komplexe Problemstellungen bietet sich die Kollaboration an, da sie auf natürliche Weise das Wissen einzelner Fachbereiche zusammenführt und Hierarchien überwindet. Mitarbeitende lernen so, sich gezielt zu vernetzen und die Expertise der Kollegen einzubinden.
Auch selbstorganisierte Teams können je nach Situation eine wertvolle Form der Zusammenarbeit darstellen und Silodenken durchbrechen. So wird Kollaboration zum Instrument der Leadership-Entwicklung. Mitarbeitende erwerben durch die Zusammenarbeit mit anderen Fähigkeiten, die sie auf zukünftige Führungsaufgaben vorbereiten. Und sie erfahren, wie sie in ihrem Unternehmen eine integrative und kooperative Arbeitskultur fördern können.